Wohl bekomm’s – Dein Hund ist, was er frisst!

Wohl bekomm’s – Dein Hund ist, was er frisst!

“Alles drin, was der Hund so braucht?”

Eines der Hauptargumente, warum Trockenfutter, bzw. Industriefutter verfüttert werden soll, ist: da ist alles drin, was der Hund braucht. Bei den Kohlehydraten haben wir schon gesehen, dass dieses Argument mehr als zweifelhaft ist. Wenn dem so ist, dann sollte man sich zuallererst die Frage stellen, wie Hunde die lange Zeit ihrer Anwesenheit auf Erden überleben konnten ohne Trockenfutter, dafür mit frisch erbeuteten Mäusen, Hasen und Rehen, ausgeleerten Mülleimern, abgesuchten Müllplätzen und Essensresten vom Tisch ihrer Besitzer. Nein, ich bin nicht der Meinung, dass Sie Ihrem Bello zukünftig den Mülleimer zur Selbstversorgung hinstellen sollen. Aber wenn es wahr ist, dass nur in Industriefutter alles enthalten ist, was Hunde brauchen, dann dürften anders ernährte Hunde ja nicht lange überleben. Wäre zumindest logisch. Wir wollen diese Aussage einmal genauer untersuchen und dann werden wir sehen, was dran ist.

Wenn wir als Beispiel das vorher angeführte Dosenfutter nehmen, stellen wir fest, dass mindestens vier Fleischsorten enthalten sind: Wild, Lamm, Rind und Kaninchen. Da sollte sofort auffallen, dass es diese Zusammensetzung in der Natur nicht gibt. Die verschiedenen Eiweißsorten sind auch unterschiedlich gut verdaulich und sollten deshalb nicht vermischt werden. Denn wenn die Verdauungszeiten nicht zusammenpassen, gibt es wieder – wie oben schon erwähnt – Probleme im Darm. Dann haben wir noch jeweils 4% Möhren und Erbsen. Möhren sind für Hunde de facto unverdaulich, sie müssen wie andere Bestandteile bearbeitet, z.B. erhitzt werden, was bei Dosenfutter ja auch passiert. Nur wissen wir, dass bei Erhitzung Vitamine und Enzyme beschädigt, bzw. vernichtet werden.

Erbsen gehören zu den Hülsenfrüchten, die zum einen sehr viel Stärke, also Kohlehydrate und pflanzliches Eiweiß enthalten, zum anderen gehören sie zu den Gemüsesorten, die man an Hunde überhaupt nicht verfüttern sollte, da sie eigentlich giftig sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie besser verträglich sind, nachdem sie bearbeitet wurden, ist gegeben, aber warum sollte man etwas aufwendig bearbeiten, um es verdaulich zu machen? Gibt es keine Alternativen? Doch, gäbe es. Aber wenn wir verschiedene Industriefutter ansehen, dann fällt auf, dass Erbsen, Möhren und Lauch sehr häufig verarbeitet werden. Lauch gehört übrigens zu den Alliumgemüsen, ebenso wie Zwiebeln, diese sind für Hunde giftig. Warum also sind diese Gemüsesorten im Futter? Sehr einfach: weil sie billig sind……..

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Krankheiten durch Industriefutter”

Es ist ein leider weitverbreiteter Irrtum zu glauben, dass man alle gesundheitlichen Probleme durch Ernährung in den Griff bekommt. Wenn ein Hund Stoffwechselprobleme aufgrund von Inzucht hat, dann verschwinden diese nicht wie durch ein Wunder, wenn man ihn roh füttert. Aber man kann sehr viel lindern. Wenn man allerdings ausschließlich Industriefutter füttert, sollte man sich nicht wundern, wenn sich jede angeborene Problematik verstärkt, bzw. neue Krankheiten dazukommen, die absolut vermeidbar wären.

Noch nie gab es so viele Zivilisationskrankheiten bei Hunden wie heute, dazu zählen:
– Allergien
– Diabetes
– Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
– Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie z.B. Spondilose, Arthrose
– Herzprobleme
– Über-, Untergewicht
– Verdauungsprobleme
– Schilddrüsendysfunktionen
– Ohr- und Analdrüsenentzündungen
– Nieren- und Leberschäden
– Gebärmuttervereiterungen
– Zahnstein
– verfrühte Alterung
– Tumorerkrankungen
– Verhaltensauffälligkeiten in verschiedenen Formen, wie z.B. Hyperaktivität
– Magendrehung

Häufig hört man, dass man sich früher nicht so um die Hunde gekümmert hätte, also hätte man auch gar nicht gemerkt, wenn ein Hund krank gewesen sei. Außerdem hätte man angenommen, dass Hunde manche Krankheiten gar nicht bekommen können. Das ist sicher richtig, aber nicht jeder Hundehalter in früheren Zeiten hat so gehandelt. In meiner Familie gab es immer Hunde und auf die wurde sehr gut geachtet. Sie wurden gut gefüttert und sauber gehalten, man ging regelmäßig mit ihnen zum Tierarzt, sie bekamen viel Zuwendung und sie hatten genügend Auslauf und Bewegung. Ich glaube nicht, dass meine Familie die große Ausnahme, sondern dass das durchaus normal war.

Krankheiten entstehen nicht nur durch falsches Futter, sondern auch durch schlechte Haltung, groben Umgang und Inzucht. Schlechte Haltung, wie z.B. Zwinger- oder Kettenhaltung, und grober Umgang erzeugen Stress und Stress schädigt das Immunsystem. Also können sich leichter Krankheiten einnisten. Damit wollen wir uns hier nicht befassen, da ich davon ausgehe, dass Menschen, die in meine Hundeschule kommen und meine Bücher lesen, einen freundlichen Umgang mit ihrem Hund pflegen….
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Wer frisst was”

Wenn wir uns die Aufteilung von „wer frisst was“ ähnlich wie einen Zahlen­strahl vorstellen, dann sieht das ungefähr so aus:

Vegetarier                                                          Allesfresser                                                                         Beutetierfresser

Pferd              Mensch                                        Schwein                                                               Hund                  Katzen
Kuh
Schaf
…..

Die wissenschaftliche Bezeichnung für

  1. Vegetarier ist „Herbivor = Pflanzenfresser“

  2. Allesfresser = „Omnivor“

  3. Beutetierfresser „Carnivor = Fleischfresser“.

Diese Bezeichnungen sind gebräuchlich aber leider etwas ungenau. Denn auch Pflanzenfresser nehmen tierisches Eiweiß in Form von Kleinstlebewesen mit der Nahrung auf, so wie Beutetierfresser mit ihrer Beute pflanzliche Bestandteile fressen und außerdem nicht nur das Fleisch der Beute, sondern häufig alles fressen: keine Katze häutet eine Maus und kein Fuchs filetiert ein Kaninchen, ebenso rupfen Wölfe sicher keinen Wildvogel, den sie im Nest überraschen. Je kleiner das Beutetier ist, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es einfach im ganzen gefressen wird mit Haut, Haaren, Federn und Klauen und allem was so drin ist.

Reine Vegetarier sind alle Tiere, die in der Landschaft rumstehen und sich von Gras, Blättern, Zweigen und ähnlichem ernähren. Man erkennt sie an der Art des Gebisses, da sie sehr kräftig angelegte Mahlzähne haben. Ihre Schneidezähne sind dazu da, die Nahrung vom Boden, Busch oder Baum abzubeißen, teilweise wird zum Abreißen auch die Zunge verwendet. Danach wird alles gründlich durchgekaut und im Maul beginnt bereits eine Vorverdauung, da der Speichel Verdauungsenzyme enthält. Manche Tiere wie Rinder müssen ihre Nahrung nach dem Abschlucken und dem ersten Verdauungsvorgang wieder ins Maul hochholen und noch einmal durchkauen, bei anderen reicht die Verdauung durch den Magen-Darmtrakt. Vegetarier haben einen sehr langen Darm und / oder wie Rinder mehrere Mägen, in denen die pflanzliche Nahrung aufbereitet wird, so dass die Verdauung im Darm effektiv abläuft und alle Bestandteile in den Körper gelangen, die er braucht. Pflanzliche Nahrung ist relativ schwer verdaulich und muss deshalb durch Kauen und eine gründliche Verdauung gut aufbereitet werden.

Allesfresser können tierische und pflanzliche Nahrung verwerten. Sie haben häufig sowohl Fangzähne als auch Mahlzähne. Die Fangzähne benötigen sie, um flüchtige Beutetiere halten zu können. Auch sind die Schneidezähne bei ihnen in der Regel schärfer. Im Maul findet ebenfalls schon eine Vorverdauung statt, allerdings ist ihr Darm im Verhältnis kürzer als bei Vegetariern, da tierische Nahrung leichter aufgespalten werden kann.

Beutetierfresser zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr scharfe Schneide- und Fangzähne und so gut wie keine Mahlzähne, dafür aber Reißzähne haben, die wie eine Brechschere zum Zerkleinern der Beute wirken. Sie zerkleinern die Nahrung im Maul, es findet keine Vorverdauung statt, und die Nahrung wird sofort abgeschluckt. Der Speichel ist nur dazu da, die Nahrung gleitfähig zu machen. Ihr Darm ist in der Relation kürzer als bei Allesfressern. Ein wichtiger Unterschied zu Pflanzen- und Allesfressern ist, dass sie eine große Menge an Futter bei einer Mahlzeit fressen können und dann längere Zeit nichts mehr brauchen. Pflanzenfresser verbringen sehr viel Zeit mit Fressen und verhältnismäßig kurze Zeit mit Ruhen, bei Beute­tierfressern ist es umgekehrt.

Menschen und Hunde nehmen eine Zwischenstellung zwischen Vegetarier und Allesfresser, bzw. zwischen Allesfresser und Beutetierfresser ein. Auch wir besitzen Überreste von Fangzähnen, wir können tierisches Eiweiß verdauen, wenn wir es gründlich vorbereiten, und wir können ebenso pflanzliche Nahrung verwerten. In unserem Mund findet bereits eine Vorverdauung statt und unser Darm ist relativ lang. Menschen stehen näher beim Vegetarier als beim Allesfresser. Daraus erklärt sich auch, dass sie mehrmals täglich essen müssen.

Hunde sind ebenfalls in der Lage ihre Nahrung mit den Mahlzähnen durchzukauen, dies tun sie allerdings nur kurz, so dass sie gleitfähig wird und in vernünftigen Bocken abgeschluckt werden kann. In ihrem Maulfindet keine Vorverdauung statt und ihr Darm ist relativ kurz. Wildlebende Caniden nehmen zusätzlich zu ihren Beutetieren sehr reife Beeren und Wildfrüchte, sowie Gräser in geringen Mengen zu sich. Was sie sonst an pflanzlicher Nahrung benötigen, erhalten sie über ihre Beute. Wenn Cani­den sich alle paar Tage richtig vollfressen, reicht ihnen das in der Regel aus. Im Unterschied zu uns sind unsere Hunde mit ein bis zwei Mahlzeiten am Tag durchaus zufrieden.

Alles, was auf dieser Welt herumläuft oder als Pflanze stationär lebt, ist Nahrung. Wir kennen den Begriff: Nahrungskette, an deren Ende – angeblich – der Mensch steht. Tatsächlich handelt es sich nicht um eine Kette, sondern um einen Kreislauf, in den alles integriert ist. Und deshalb sind die Bestandteile, aus denen alles gemacht ist, auch gleichzeitig die Bestandteile der Nahrung:

Wasser
Fett
Eiweiß
Kohlehydrate
Vitamine
Mineralstoffe / Spurenelemente / Fermente / Enzyme = Vitalstoffe.

Um gesund zu bleiben, und das gilt für alle Lebewesen, benötigt man diese Bestandteile in der Zusammensetzung, die für den jeweiligen Organismus die richtige ist. Wir kennen tierische und pflanzliche Fette, tierische und pflanzliche Eiweiße, wir wissen, dass bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente nur in bestimmten Lebensmitteln vorhanden sind und deshalb sollte man nicht tagtäglich das gleiche essen, sondern abwechslungsreiche und frische Nahrung zu sich nehmen. Da die Anforderungen an den Organismus zu allen Jahreszeiten andere sind, ist es auch am besten, wenn man die Lebensmittel, die in der Region zur jeweiligen Jahreszeit produziert werden, frisch zu sich nimmt. Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde und vermutlich auch für Wale, Seeadler und Amöben……

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